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Freitag, 5. August 2011

Österreichs Teilnehmer lieferten sich heroische Europapokalschlachten

Nachdem Sturm Graz bereits am Vortag in die letzte Qualifikationsrunde für die Championsleague eingezogen war, standen gestern noch die Qualifikationspiele der Österreichischen Klubs für die Europaleague auf dem Programm, die an Spannung kaum zu überbieten waren. Aber erst einmal der Reihe nach:


Rieder lösen Last-Minute-Ticket für die nächste Qualifikationsrunde: Bröndby - Ried 4:2 (Hinspiel 0:2)

Ried hatte im Hinspiel mit einem 2:0 gegen den 10-fachen dänischen Meister Bröndby den Grundstein für den Aufstieg gelegt und musste das Resultat eigentlich nur noch über die Runden bringen. Bröndby begann druckvoll und schnürte die Rieder in der eigenen Hälfte ein. Die Innviertler lauerten auf Konter, denn mit einem Auswärtstor wäre das Spiel wohl vorzeitig zu Gunsten der Wikinger entschieden worden. Die Rieder Abwehr rürte Beton an, doch durch 2 Unachtsamkeiten in der 39. Minute (Weitschusstor von Kristiansen) und einem Elfmetertor von Krohn-Dehli in der 45. Minute verspielte man bis zur Halbzeit den ganzen Vorsprung.

Die Dänen hatten Lunte gerochen und kamen top motiviert aus der Kabine zurück. Als Akharraz mit einem Doppelschlag in den Minuten 53. und 55. auf 4:0 stellte, schien das Ausscheiden des österreichischen Vertreters bereits besiegelt zu sein. Doch die Rieder gaben sich nicht ihrem Schicksal hin, sondern sagten den Dänen noch einmal den Kampf an. Was dann kam, war ein denkwürdiges Spiel für Ried und den ganzen österreichischen Fußball. Royer sorgte in der 71. Minute für den nicht unverdienten Anschlusstreffer. Nun ging ein Ruck durch die Mannschaft und die Rieder spürten plötzlich wieder, dass da noch was drinnen war. Ein Angriff nach dem anderen wurde von den Dänen - die kaum noch aus der eigenen Hälfte kamen - vereitelt. Als alles danach aussah, als wären alle Rieder Bemühungen um sonst gewesen, schoss Anel Hadzic in der 88. Minute das erlösende 4:2. Plötzlich verstummten die 8.000 Bröndby Fans, dafür stand das ganze Innviertel inklusive der in etwa 150 mitgereisten Rieder Supportern Kopf.

In der nächsten Runde wartet aber ein ganz harter Blocken: Die Losfee meinte es nicht besonders gut mit den Riedern und hat ihnen den PSV Eindhoven beschert. Gegen die Holländer ist man doch ein klarer Außenseiter. Die Freude über das Weiterkommen in Europacup wurde aber etwas durch die Tatsache getrübt, dass das Rieder Urgestein Oliver Glasner nach dem Abschlusstraining mit einer Gehirnblutung (Folgen der Gehirnerschütterung gegen Rapid) in die Intesivstation eines Kopenhagener Krankenhauses eingeliefert wurde. Glück im Unglück: sein Zustand ist stabil, dennoch wird er die nächsten Tage sicherheitshalber noch im Krankenhaus bleiben.

Slowaken waren eine leichte Hürde für Red Bull: Senica - Red Bull 0:3 (Hinspiel 0:1)

Wenig Mühe hatte das Starensemble von Salzburg. Nach dem doch etwas dürftigen 1:0 Sieg aus dem Hinspiel machten die Bullen schnell alles klar. Leonardo erzielt wie schon im Hinspiel einen sehr sehenswerten Treffer zum 1:0 in der 10 Minute. Mit dem Gesamtscore von 2:0 im Rücken, inklusive Auswärtstor spielten die Salzburger in der Slowakei frei auf, verabsäumten es aber dennoch, mit einem höheren Vorsprung in die Halbzeitpause zu gehen.

In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild: Salzburg bestimmte das Spiel, Senica war bemüht nicht unter die Räder zu kommen. Der seit Wochen in Hochform spielende Alan machte es seinem brasilanischen Landsmann Leonardo gleich und erzielte innerhalb von 7 Minuten einen Doppelpack (Minute 57 und 64). Damit war das Spiel gelaufen. Red Bull zog souverän in die letzte Qualifikationsrunde ein. Dort wartet der zypriotischer Vertreter Omonia Nikosia auf die Salzburger. Ein sehr dankbares Los, der Aufstieg in die Gruppenphase sollte daher nur noch Formsache sein.

Barazite Festspiele ebnen der Austria den Aufstieg: Austria - Olimpija Ljubljana 3:2 (Hinspiel 1:1)

Nachdem die Austria im Hinspiel leider nicht so überzeugen konnte wie erhofft, wollten die Veilchen im Vergleich zum schwachen Auftritt in Laibach noch einen Gang zulegen. Die Austria war von Beginn an zuversichtlich, denn die Statistik sprach eine klare Sprache: nach den letzten 11 Auswärtsremis im Europacup, schaffte die Austria 9 mal den Aufstieg. Diese tolle Bilanz wollten sie auch gegen die Gäste aus Slowenien verteidigen, bei denen der ehemalige violette Spielmacher Milenko Acimovic mittlerweile das Amt des Sportdirektors bekleidet. Die Austria begann mit viel Elan und belohnten sich in der 18. Minute durch ein Tor von Nacer Barazite mit dem 1:0. Mit diesem Ergebnis ging man auch in die Halbzeit.

Dass man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen und mit dem knappen Vorsprung begnügen konnte, war klar. Dementsprechend ambitioniert kam die Austria aus der Kabine und es war abermals Barazite der die Veilchen gleich nach dem Wiederanpfiff mit 2:0 in Front brachte (46. Minute). Nachdem die Slowenien bis dahin kaum zu Chancen gekommen waren, schien das Spiel bereits entschieden zu sein. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zuerst verwies der Referee Alexander Grünwald vom Platz, danach ließen die Violetten den Laibachern viel zu viel Platz. Diese glichen durch Jungstar Vrsic (19 Jahre) und Jovic in Minute 54. und 59. aus. Man konnte eine Stecknadel im Stadion fallen hören, die 7.500 Besucher waren geschockt. Gott sei Dank waren die Spieler nicht so perplex wie die Fans und warfen noch einmal alles nach vorne um das entscheidende 3:2 zu erzielen. Zum Glück hatten die Favoritner an diesem Tag einen in Hochform aufspielenden Barazite, der nach einem Fouleflmeter in Minute 69 sein drittes Tor in diesem Spiel erzielte.

Das Spiel blieb bis zum Schluss ein Thriller, dennoch ließen sich die Austrianer die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und schafften am Ende verdient den Aufstieg. In der nächsten Runde wartet mit Gaz Metan Medias ein Gegner aus Rumänien. Auch wenn man nicht viel über diesen Gegner weiß, scheint der Aufstieg durchaus machbar zu sein, allerdings dürfen sich die Veilchen nicht mehr solche Blöße wie gegen die Slowenen geben, sonst wird es wohl eng werden.

Eine sehr erfreuliche Meldung gibt es auch noch bezüglich der UEFA 5-Jahreswertung zu vermelden: Nach dem guten Abschneiden der österreichischen Klubs sind wir momentan an 1. Stelle (Quelle UEFA) der aktuellen Saison. Insgesamt rangieren wir weiterhin am 15. Platz, der uns neben einem zweiten Championsleague Quali-Platz auch bessere Ausgangspositionen in der Euroleague Quali verschaffen würde. Im Gegensatz zu Österreich das noch mit allen Vertretern im Bewerb vertreten ist, haben unsere Verfolger schon Feder lassen müssen, da bei denen bereits erste Klubs aus dem internationalen Bewerb ausgeschieden sind. Sollten unsere Klubs also weiterhin für Furore sorgen, können wir uns bald schon wieder über einen zweiten Championsleague Quali Platz freuen. Spannung ist auf jeden Fall garantiert.

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