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Samstag, 6. August 2011

Der Cup der guten Hoffnung

 Alle Jahre wieder wird seitens des ÖFBs die Devise ausgegeben, den ÖFB Cup auwerten zu wollen, um dem Bewerb jenen Stellenwert zukommen zu lassen, den er in vielen anderen Ländern schon hat.
Alle Jahre wieder, entpuppen sich die Maßnahmen als Rohrkrepierer. Von den gestrigen 13 Partien in der ersten Cup Runde knackte gar nur eine die 1.000 Zusehermarke und das war das Stadtderby ATSV Wolfsberg gegen WAC/St. Andrä. Traurig aber wahr, der Cup lockt keine Menschenmassen ins Stadion, im Gegenteil. Jedes bessere Ligaspiel hat einen höheren Zuseherzuspruch zu verzeichnen.

Strukturprobleme und stiefmütterliche Behandlung Schuld an Geisterspielen

Guter Rat ist da teuer. Fraglich ist, ob sich die Herren in den Gremien des ÖFBs überhaupt bewusst sind, wovon der Cup eigentlich lebt? Ganz klar, der Cup lebt von den Duellen David gegen Goliath. Wenn zum Beispiel ein Dorfklub einen der beiden Wiener Großklubs zugelost bekommt, ist das für diesen Verein vergleichbar mit einem Lotto 6-er. Das ganze Dorf wird einem solchen Match entgegen fiebern und für Volksfeststimmung sorgen, da man solche Mannschaften nur vielleicht alle 10 Jahre mal zu Gast hat.
Leider kommt es zu solchen Paarungen aber viel zu selten. Meist bleiben die Unterklasseklubs schon in irgendwelchen Vorrundengeplänkeln auf der Strecke und kommen erst gar nicht in die Hauptrunde. Dafür tummeln sich dann viele Amateurmannschaften der Profiklubs im Bewerb. Das Prestige solcher Klubs hält sich natürlich sehr in Grenzen, wie man gestern wieder sehr gut sehen konnte: Bei den Duellen Rapid Amateure gegen den Bundesligisten Wiener Neustadt verloren sich 600 Zuseher, bei den Sturm Amateuren gegen den LASK gar nur 324 Besucher. Heute steht noch das Spiel von Rapid bei den LASK Amateuren bzw. morgen das Spiel der Wiener Austria bei den Admira Amateuren an. Auch diese Duelle werden wohl kaum zu Kassenschlagern werden und sich in die Riege der Geisterspiele einreihen. Man könnte frei nach Nietzsche sagen: der Cup ist tot, der Cup bleibt tot und wir haben ihn getötet.

Eine Reform ist dringend nötig – Ein Verbesserungsvorschlag

Wie oben schon angesprochen, sind die Probleme durchaus hausgemacht. Warum dürfen Amateurmannschaften der jeweiligen Profiklubs überhaupt teilnehmen. Nicht allein das geringe Prestige spricht dagegen.  Der Sinn und Zweck des Cups liegt in der Qualifikation für die Europaleague, doch selbst wenn es einer 1B-Mannschaft gelingen würde, den Cup zu gewinnen, dürfte von diesem  Verein aber auch nur eine Mannschaft international mitspielen. Dass das dann wohl kaum die 1B-Mannschaft wäre, liegt auf der Hand und führt die Teilnahme dieser ad absurdum.

Um den Cup aufzuwerten, müsste man sich einfach auf das Besondere etwas – das den Cup ausmacht - konzentrieren. Wie anfangs schon erwähnt lebt der Cup davon, dass der krasse Außenseiter auf den favorisierten Profiklub trifft. Erst wenn man es schafft, solche Duelle zu garantieren, werden auch wieder tausende Menschen auf die  Dorffußballplätze pilgern. Wie könnte man das aber umsetzen? Neben der ersten Maßnahme 1B-Mannschaften aus dem Bewerb auszuschließen, sollte man 9 prestigeträchtige Landescups einführen. Die Sieger dieser Bewerbe wären für die erste Hauptrunde fix qualifiziert. Damit aber nicht der Landescupsieger aus Vorarlberg den Bundesligisten Mattersburg zugelost bekommt, der dann quer durch das Land reisen müsste um erst Recht wieder keine Zuschauer anzulocken, sollten die Landescupsieger den nächstgelegenen Bundesligaklub zugeteilt bekommen.

Neben den 9 Landescupsiegern und den 10 Bundesligisten, sollten auch die 10 Mannschaften der Ersten Liga, wie auch die 3 Regionalligameister am Cup teilnehmen dürfen. Diese Exklusivität würde den Cup auf jeden Fall immens aufwerten. Nachdem die 9 Landescupsieger 9 Bundesligaklubs zugeteilt bekommen, sollte der verbleibende Bundesligaklub einen der 3 Regionalligameister zugelost bekommen. Die restlichen 2 Regionalligameister sollten in einen Topf mit den 10 Erstligisten geworfen werden, aus welchen dann die verbleibenden 6 Duelle ausgelost werden.  

Die restlichen Runden würden nach einem Turnierbaum (siehe Abbildung unten) ausgespielt werden, wobei jeweils der niederklassige Verein Heimrecht hat. Somit könnte es erst im Viertelfinale zum ersten Duell zweier Bundesligisten kommen und bis dahin wären zuseherreiche Cupschlachten garantiert. Zusätzlich gäbe es auch noch die Möglichkeit den Cup nach dem Vorbild der Championsleague/Europaleague zentral zu vermarkten und den Teilnehmern für die Abtretung der Bandenwerberechte Prämien auszuzahlen. Wenn man darüber hinaus den Bewerb auf 2 Sommermonate konzentriert ausspielen würde, stünde einem gelungenen Saisonhighlight nichts mehr im Wege und er Cup wäre damit gerettet – einen Versuch wär’s auf jeden Fall wert …

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