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Freitag, 9. September 2011

Totgesagte leben länger - Ein Dorfklub auf der Überholspur!


Als die Union Polling 2007 aufgrund eines Formalfehlers vom Verband mit einer beträchtlichen Geldstrafe und 7 Minuspunkten drakonisch bestraft wurde, schien der Verein bereits dem Untergang geweiht:

Der beinharte Kampf ums Überleben

Ein verpatzter Generationenwechsel und eine vom Pech gezeichnete Hinrunde sorgten dafür, dass man im Herbst 2007 nur ein mageres Unentschieden holte und damit mit Minus 6 Punkten überwintern musste. Seit damals hielt sich das Gerücht hartnäckig, dass es nur mehr eine Frage der Zeit sei, bis der Spielbetrieb eingestellt werden würde. Doch trotz der sportlichen Misere krempelten die Verantwortlichen die Ärmel noch einmal hoch und versuchten mit den wenigen finanziellen Mitteln und Spielern die noch übrig blieben, den Kopf noch einmal aus der Schlinge zu ziehen. Immerhin reichte es in der Rückrunde mit einer kräftigen Portion Kampfgeist - mit der man mangelndes Talent wettmachte - zu 2 Siegen, dennoch belegte man am Ende den letzten Platz in der letzten Klasse.

Prädikat unabsteigbar – tiefer geht’s nicht mehr

Im Sommer 2008 versuchte man sich nach Mitteln zu verstärken, um in der Tabelle wieder weiter nach vorne zu kommen. Obwohl man fußballerisch über weite Strecken mit den meisten Teams durchaus mithalten konnte, lag es am Ende doch immer wieder an der mangelnden Routine der Truppe, die sich aus vielen jungen Spielern, denen teilweise jegliche fußballerische Vorerfahrungen fehlten, zusammensetzte. Man holte zwar in dieser Saison beachtliche 20 Punkte, aufgrund der schlechteren Tordifferenz belegte man aber abermals den letzten Platz, was nicht nur am Selbstvertrauen nagte, sondern auch die Gerüchte über eine baldige Auflösung weiter anheizte.

11 Freunde müsst ihr sein – Zusammenhalt in schwieriger Situation

Den Gerüchten zum Trotz wurde in der Saison 2009/10 dennoch mit dem Neubau des Sportheims begonnen. Für viele in Anbetracht der prekären sportlichen Situation ein Schildbürgerstreich. Auch fußballerisch lief es weiter nicht nach Plan, auch der dritte Trainer (exkl. Interimstrainer) vermochte den Karren nicht so richtig aus dem Dreck zu zerren. Am Ende hatte man wieder aufgrund der schlechteren Tordifferenz das Nachsehen und damit einen traurigen Hattrick geschafft, nämlich zum dritten Mal in Folge Letzter zu werden. Natürlich vermochten die Auflösungsgerüchte weiter nicht zu verstummen, doch eines war zu diesem Zeitpunkt bereits sichtbar: Auch wenn die Union Polling sportlich letztklassig war, der Zusammenhalt war schon damals erstklassig.

Mit dem Neubau neue Impulse – Rote Laterne ade

Die Saison 2010/11 stand ganz im Zeichen des neugebauten Sportheims und im Kampf darum, endlich die rote Laterne loszuwerden, die man mittlerweile über Jahre gepachtet hatte. Doch nicht nur das Sportheim war neu: auch ein neuer Mann auf der Trainerbank sollte die Union Polling wieder auf die Erfolgsspur bringen. Doch es war weiter Sand im Getriebe, als man knapp vor Ende der Saison wieder einmal den letzten Platz belegte, hatten sich viel schon mit ihrem Schicksal abgefunden und die Stimmen, die wieder einmal die Auflösung prophezeiten, wurden immer lauter. Doch am vorletzten Spieltag passierte etwas absolut unerwartetes: Mit einem Unentschieden überholte man einen Konkurrenten, der mit 2 Niederlagen die Saison beendete. Schwer zu glauben, aber das Erreichen des Vorletzten Platzes im Endklassement war ein riesen Achtungserfolg und wie ein Balsam auf die geschundene Pollinger Seele.

Ein Sommermärchen – Die Tabelle auf den Kopf gestellt

Mit diesem Erfolg im Rücken und ein paar Neuverpflichtungen spielt die Union Polling heuer plötzlich groß auf. Nach 3 Spieltagen stehen ebenso viele Siege zu buche. Damit hat man die Tabelle auf den Kopf gestellt und rangiert auf einmal auf Platz 1 – ein wahres Sommermärchen. Eine gerechte Entlohnung für die harte Arbeit. Geht es nach den Pollingern, sollte das noch lange so bleiben. Es wäre Jochen Lohberger (über all die Jahre die gute Seele des Vereines), Trainer Stefan Putta, den Spielern und allen anderen welche die Union Polling auf ihrem jahrelangen Leidensweg begleitet und unterstützt haben, jedenfalls von Herzen zu wünschen!

Leichte ausländische Spezialitäten oder deftige Hausmannskost?


Die Fehler die im Nachwuchsbereich gemacht werden (Siehe Ursachenforschung Teil 1 und Teil 2) sind mit Sicherheit nicht die einzigen, die dafür verantwortlich sind, dass unser Fußball nicht besser ist, als wir es gerne hätten. Gerade beim Übergang vom Jugendbereich in die Kampfmannschaft werden weitere große Fehler gemacht:

Wo ein Wille da ein Weg

Zu aller erst muss man natürlich beim Spieler selbst ansetzen, denn wie heißt es so schön: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied!“ Doch leider lässt die Einstellung so manches Nachwuchskickers sehr zu wünschen übrig. Oftmals strotzen schon die jungen BNZ-Kicker gerade so vor Selbstvertrauen und Starallüren. Kein Wunder, dass sich diese dann nicht wie gewünscht weiterentwickeln, wenn sie schon in Jugendjahren viel zu zufrieden mit sich selber sind. Das bedingungslose Streben nach Erfolg, das man einfach braucht um ganz nach oben zu kommen, ist für viele ein Fremdwort. Deshalb bleiben die Jungkicker auch dann meist irgendwo in ihrer Entwicklung stecken, während andere mit viel weniger Talent diese Motivation mitbringen und infolgedessen ihren Weg machen. Die Herren Stranzl, Scharner und Pogatetz untermauern diese Theorie. Dies ist natürlich nur die eine Seite der Medaille, dass es am Spieler selbst liegt, ob er eine erfolgreiche Karriere macht oder nicht. Nichts desto trotz ist es aber vor allem die Aufgabe der Vereine, diese Spieler zu formen, auf sie einzuwirken und sie somit an die Kampfmannschaft heranzuführen, wobei wohl genau da die meisten Fehler gemacht werden.

Der Kellner vom Plattensee als Chancentod

Der aktuelle Kandidat für den österreichischen Teamchef Posten überraschte einmal mit folgender Aussage: "Der österreichische Fußball ist sukzessive in eine schwierige Situation geschlittert, weil sehr viele durchschnittliche Ausländer gekauft worden sind. Da fahren Vereinspräsidenten an den Plattensee auf Urlaub und bringen sich dann vier Kellner mit." Zwar sind diese Zeiten etwas vorbei und der Ausländeranteil ist von Jahr zu Jahr gesunken, dennoch hat unser Fußball bis heute mit den Folgen zu Kämpfen. Gerade bei den finanziell besser situierten Vereinen ist erkennbar, dass sie nur wenig Mut dazu haben, ihre Nachwuchstalente ins kalte Wasser zu werfen, als es bei den kleineren Vereinen der Fall ist. Gerade bei Ligakrösus Salzburg (bzw. Stronach’s Austria) war das in den letzten Jahren am deutlichsten zu sehen, dass sie zwar viel Geld in die Ausbildung der Nachwuchsspieler stecken, ihre Ansprüche aber einfach zu hoch sind, um das Experiment zu wagen, ihren Nachwuchstalenten eine ernsthafte Chance in der Kampfmannschaft zu geben, um sich dort zu beweisen.

Dies könnte eine mögliche Erklärung dafür sein, dass wir zwar bis zur U20 international durchaus mithalten können, aber dann immer weiter zurückfallen, weil sie den Sprung in die Kampfmannschaft einfach versäumen. Ein weiterer Grund könnte auch jener sein, dass die Jungkicker viel zu lange bei den 1B Teams schmoren, wo sie unter gleichaltrigen behäbig und geschützt aufgebaut werden, anstatt dem Konkurrenzkampf der „Ersten“ ausgesetzt zu werden. Es mag zwar sein, dass sich diese Aussage auf den ersten Blick etwas mit dem Absatz 1 widerspricht, bei genauerer Betrachtung tut es das aber nicht: Dabei geht es nämlich in erster Linie darum, dass sich die Nachwuchsspieler nur dann wie gewünscht weiterentwickeln können, wenn sie unter einer Konkurrenzsituation beweisen müssen, bei der sie eine ernsthafte Chance haben, sich durchzusetzen. Zu dieser Erkenntnis sind die Wiener Großklubs Austria und Rapid bereits gelangt, sie verleihen immer mehr Nachwuchstalente (Übersicht über ihre Leihgaben) an kleinere Vereine. Diese können sich dort ihre Sporen verdienen, um als gestandene Spieler zu ihren Stammvereinen zurückzukehren.

Ein spieltheoretischer Ansatz

Dass der Weg in die Kampfmannschaft meist ein steiniger ist, liegt auf der Hand. Die Vereine sollten es den Spielern dabei aber weder zu leicht machen, noch ihnen unnötige Hürden in den Weg stellen. Die angesprochenen Kooperationen mit kleineren Ausbildungsvereinen ist nur eine Möglichkeit einer kleinen Hilfestellung. Allgemein liegt es wiederum am Kaufverhalten, das nicht nur die Wirtschaft sondern auch den Fußball steuert. Die Vereine sollten sich bewusst sein, welche Signale sie mit ihrer Transferpolitik setzen. Als Positivbeispiel könnte man hier Sturm Graz erwähnen, die in finanziell schweren Zeiten aus der Not eine Tugend machten, und mit großem Erfolg auf ihre Nachwuchskicker setzten. Damit haben sie ein Exempel statuiert, das immer mehr Nachahmer findet.

Doch leider hielten sich nicht alle an diesen fairen Wettbewerb, indem sie ihr Glück zuerst im eigenen Nachwuchs suchten. Speziell bei den Vereinen die in Abstiegssorgen geraten sind, war ein deutlicher Trend dazu zu erkennen, dass sie wieder vermehrt zweite- oder dritte Wahlspieler aus dem Ausland holten (siehe zB.: Transferpolitik Altach bzw. LASK . Mit diesen Panikkäufen die meist im Winter getätigt wurden, versuchten sie mit aller Gewalt die Klasse zu halten und zwangen damit auch ihre Konkurrenten zum Handeln, die ebenfalls wenig talentierte Leute aus dem Ausland holten und sie den einheimischen Spielern vorsetzen. Darunter litt wiederum die Qualität der Bundesliga zunehmend, was auch an der meist destruktiven Spielweise dieser Klubs lag.

Rustikale einheimische Kost ist kein Exportschlager

„Was ist Härte?“ hatte Helmut Qualtinger einst gefragt und seine rhetorische Frage folgendermaßen beantwortet: „Kapfenberg gegen Simmering!“ Diese Aussage verstand er als Seitenhieb auf das fußballerische Kräftemessen der beiden Klubs, die weniger ob ihrer technischen Fähigkeiten, als durch ihre harte Spielweise auffielen. Diese Aussage ist auch insofern heute noch von Bedeutung, als der Fußball und damit die österreichische Liga einfach von der Konkurrenz lebt und im besten Fall auch profitiert. Leider wird es nicht alleine ausreichen, die einheimischen Talente im Profifußball besser zu integrieren bzw. eine bewusstere Transferpolitik zu machen, ohne die Spielweise zu verändern. Nur wenn das Niveau der Spiele gehoben wird, werden unsere Spieler und Vereine davon profitieren und damit besser mit der internationalen Konkurrenz mithalten können. So lange sich aber bestimmte Klubs rein über den Kampf und einer destruktiven Spielweise den Klassenerhalt sichern, so lange wird auch unsere Liga - und in weiterer Folge das Nationalteam - stagnieren.

Die logische Konsequenz die sich daraus ableitet, ist jene, dass unsere Vereine folglich ihre Müh und Not damit haben, bei internationalen Vergleichen mitzuhalten. Das nächste Problem ist aber wiederum, dass gerade die Spieler dieser Vereine im Schaufenster stehen und sich somit für einen internationalen Transfer empfehlen könnten, wovon der österreichische Fußball wieder immens profitieren könnte. Fasst man all diese Erkenntnisse zusammen, dann sieht man wie viele Faktoren den Erfolg des heimischen Fußball im In- und Ausland beeinflussen und weshalb wir besser heute als morgen Maßnahmen zur Verbesserung einleiten müssen, um unseren Fußball jenen Stellwert zukommen zu lassen, den er unserer Meinung nach haben sollte.

Donnerstag, 8. September 2011

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!

Nun ist es leider traurige Gewissheit, unser Nationalteam hat zum sechsten Mal in Folge die Qualifikation für ein Großereignis verpasst. Damit befindet sich unser Fußball nun schon seit den 90ger Jahren des letzten Jahrtausends in der Bedeutungslosigkeit. Dass man sich aufgrund dieser traurigen Serie nicht mehr länger auf den Zufall oder das Pech ausreden kann, sondern eine Ursachenforschung betreiben muss, liegt auf der Hand (siehe auch Ursachenforschung Teil 1 „Talente die zu früh ins Auslandwechseln“). Teil 2 beschäftigt sich mit der Nachwuchsarbeit an sich:

Die ersten Schritte am Fußballplatz

Nicht selten kommt es vor, dass die Kinder früh vom Vater auf den Fußballplatz geschickt werden, weil er sich damit den Kindheitstraum erfüllen will, der ihm verwehrt wurde, nämlich Profifußballer zu werden. Dies ist mit Sicherheit die falsche Motivation. Fußball ist ein Spiel, es sollte Spaß machen, man sollte es gern und aus freien Stücken spielen und nicht, weil man dem Herrn Papa damit einen Gefallen tun will. Leider geht aber dieser Spaß oft schon sehr früh verloren. Dazu braucht man sich nur ein Nachwuchsspiel ansehen, wo schon bei den 10-jährigen von den Erwachsenen Gehässigkeiten geschürt werden, als ginge es um Leben oder Tod, was bei Duellen zwischen FC Kikritspotschn und Union Hinterdupfing an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten ist.

Doch diese gelebte Gehässigkeit ist bei weitem nicht der einzige Fehler, der im Nachwuchsbereich gemacht wird: Neben der Vermittlung von Freude am Fußballspiel ist es sehr entscheidend, dass man den Kindern früh die Grundlagen des Sports beibringt. Gewisse Dinge wie Körperkoordination kann man nur in jungen Jahren richtig lernen, deshalb sollte man auch so früh wie möglich damit beginnen, diese Fähigkeiten zu lehren. Die weiteren Dinge die einem Nachwuchskicker Step by Step beigebracht werden müssen, sind Teamgeist und technische Fähigkeiten. Kampfgeist und Kondition dagegen sollten dagegen erst im Jugendalter forciert werden und damit den Übergang zum Erwachsenenalter markieren. Leider ist im österreichischen Nachwuchsfußball oft genau das Gegenteil der Fall und es werden damit Fehler begangen, die im Nachhinein irreparabel sind. Dass Taktik im modernen Fußball immer wichtiger wird und deshalb schont im Nachwuchs gelehrt werden sollte, darauf hat man im Nachwuchsfußball scheinbar auch vergessen.

Aus Fehlern lernen

Doch nicht nur die Verantwortlichen im Nachwuchsbereich, müssten aus ihren Fehlern lernen, sondern auch die Nachwuchskicker selber. Ihnen sollte im Jugendbereich die Chance gegeben werden, Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Viel zu oft werden sie aber gleich zurückgepfiffen, wie die Erfahrung zeigt. Die Jungkicker werden meist in ein taktisch fragwürdiges Korsett gepfercht, in dem sie eine bestimmte Rolle spielen müssen. „Einmal Verteidiger, immer Verteidiger“ scheint da die Devise zu sein. So werden Defensivspielern kaum offensive Fähigkeiten vermittelt und umgekehrt. Im Zeitalter des modernen Fußballs indem Universalkicker gefragt sind, ein absoluter Trugschluss.

Noch gravierender ist aber ein weiterer Fehler: Auch wenn Fußball ein Mannschaftssport ist, sollte im Nachwuchsbereich vor allem die Individualität gefördert werden. Leider wird aber viel zu viel Wert auf das Kollektiv gelegt, nicht selten brüsten sich Vereine mit den Erfolgen ihrer Nachwuchsteams, anstatt die Spieler individuell zu fördern. Dribblings scheinen mittlerweile ein Tabuthema zu sein, den Nachwuchskickern wird oft befohlen, sich am Endzweck zu orientieren und der Mannschaft unterzuordnen. Eine sehr fragwürdige Entwicklung, wenn man sich ansieht, dass es Österreich gerade an Kreativgeistern fehlt. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Offensivposten von Österreichern mit Migrationshintergrund eingenommen werden, die sich ob ihrer „Fußballkultur“ meist solchen Anweisungen widersetzen.

Philosophie der Klubs

Bei all diesen Punkten muss man auf jeden Fall die Philosophie der Klubs gründlich hinterfragen. Sollten sich die Klubs nicht eigentlich an ihrem Potenzial ausrichten, sprich ihr Glück in der eigenen Nachwuchsförderung suchen? Wenn man sich die Fußballklubs von Vorarlberg bis ins Burgenland so ansieht, dann fällt auf, dass dort wie da gar nicht so wenig Geld im Spiel ist. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auch auf, dass ein Großteil des Budgets in die Taschen der Kampfmannschaftsspieler fließt, während der Nachwuchsbereich sehr stiefmütterlich behandelt wird. Wenn man sich anschaut, was ein normaler Nachwuchstrainer im Vergleich zu einem Kampfmannschaftspieler verdient, kann man diese Theorie leider nicht widerlegen.

Folglich finden sich nur wenige qualifizierte Trainer, die neben dem fachlichen Know-how auch das nötige Engagement mitbringen, um im Nachwuchs was zu bewegen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht weiter verwunderlich, dass der qualitative Output der Nachwuchsspieler darunter leidet und die Vereine wieder dazu neigen, Spieler von anderswo zu verpflichten. Eine Lösung dieser Misere wird aber erst dann eintreten, wenn die Verantwortlichen im Nachwuchsbereich ihre Fehler einsehen, einmal gründlich umdenken und der Ausbildung der Nachwuchskicker oberste Priorität einräumen.

Montag, 5. September 2011

Sie zogen einst in die Welt hinaus …

… um dann mit leeren Händen nach Hause zurückzukehren. Nicht wenige österreichische Nachwuchshoffnungen ereilte einst ein Lockruf von internationalen Vereinen, denen sie sofort erlegen waren. Die Liste jener die ihr Glück im Ausland im Ausland versuchten, ist lange, die Liste jener die es geschafft haben sich dort durchzusetzen, dagegen erschreckend kurz. Folglich gibt es eine große Anzahl an Fußballern deren Auslandsabenteuer als gescheitert gesehen werden können.

Stern des Südens

David Alaba ist eine Ausnahmeerscheinung. Nicht nur beim FC Bayern, sondern auch unter den österreichischen Nachwuchsspielern. Er hat gezeigt, dass man mit Talent und Wille sehr viel erreichen kann und sogar bei einem internationalen Großklub zu seinen Einsatzminuten kommen kann und das trotz seines noch jungen Alters. Seine Bilderbuchkarriere sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Mit 15 schon Stammspieler bei den Austria Amateuren in der Ersten Liga, im gleichen Alter als jüngster Spieler aller Zeiten auf der Bank in der Bundesliga Platz genommen, sofort von den Bayern geholt, dort gleich einmal ein paar Nachwuchsstufen übersprungen, Top-Leistungen in der 3. Liga gebracht, in der Bundesliga und Championsleague als jüngster Spieler aller Zeiten bei den Bayern debütiert und diesen Rekord dann auch noch bei der österreichischen Nationalmannschaft wiederholt. Einfach Wahnsinn. Er könnte noch einen Segen für unseren Fußball sein, denn er ist unbestritten ein Jahrhunderttalent.

Genau darin liegt sein Erfolgsgeheimnis: Er ist eben ein Jahrhunderttalent und nicht wie die meisten anderen österreichischen Auslandsnachwuchskicker nur einer der besseren eines Jahrganges. Folglich konnten sich neben Alaba nur sehr wenige Österreicher wirklich im Nachwuchs eines ausländischen Vereines durchsetzen: Stranzl ist wohl der nächstbessere Kicker, dann kommen mit Abstrichen Baumgartlinger, Beichler, Salmutter und Prager, die über den Umweg Heimat im Profifußball Fuß gefasst haben.

Der hot woin sei Glick probiern

Kennen Sie noch Volkan Kahraman? Er ist ein Paradebeispiel für eine verkorkste Karriere. Einst vom Nachwuchs der Wiener Austria zu Feyenoord Rotterdam in die große weite Welt hinausgezogen, um nach einigen Lehrjahgen – oder waren es Leerjahre – nach Österreich zurückzukehren, um dann ganz kurz für Furore zu sorgen eher er sich sang und klanglos wieder in die Weiten des Amateurfußballs zurückgezogen hat. Mit 31 Jahren hat er es immerhin auf stolze 19 Vereinswechsel gebracht. Seine Fußballschuhe schnürt er aktuell bei Besiktas, jedoch nicht beim Großverein aus Istanbul, sondern dem Namensvetter aus Wien der irgendwo im Wiener Unterhaus herumkrebst.

Doch er ist nicht der einzige, der scheinbar alles falsch gemacht hat: Sascha Pichler sollte einst die Lücke in Österreichs Sturm füllen, die Toni Polster hinterlassen hatte. Die Hoffnung war groß, sein Talent auch. Bei der U-17 EM sogar Torschützenkönig geworden, ging es steil bergauf mit dem Jungspund. Im Alter von nur 16 Jahren unter Christoph Daum sein Debut in der einstigen Millionentruppe der Austria gefeiert, Hals über Kopf in Bella Italia verliebt und ohne zu zögern zum AC Florenz gewechselt. Der italienische Charme verpuffte aber sehr schnell, wovon nicht nur viele leidgeprüfte Frauen ein Lied singen können. Nach einem 2-jährigen erfolglosen Gastspiel ohne jegliche Einsätze in der Kampfmannschaft, zog er die Reißleine und wechselte zum LASK. Auch dort war Sand im Getriebe, den wenigen Einsatzminuten in Kampfmannschaft standen dagegen viele in bei den Amateuren in der Landesliga gegenüber. Heute kickt er immerhin in der Regionalliga, wo er es letzte Saison sogar auf 6 Tore gebracht hat.

Diese beiden Negativ-Paradekarrieren sollten eigentlich ein warnendes Beispiel für so machen Jungkicker sein, sind es aber leider nicht.

Ein Lied mehr zur Lage der Nation

Doch wie sieht es aktuell mit unseren Nachwuchshoffnungen aus? Nicht wenige können ganze Trauerarien singen. Mittelstürmer Phillip Prosenik zum Beispiel: Bei Rapid am Sprung zur Kampfmannschaft gestanden – der nach den Transfers des Sturmduos Hoffer-Maierhofer wohl nur eine Frage der Zeit gewesen wäre – vom großen Namen Chelsea blenden lassen und nach London übersiedelt. Zwischenzeitlich hat es der Stürmer dort auf 9 Einsätze (nur 2 von Anfang an) im Nachwuchs gebracht und dabei auch nur ein mageres Tor geschossen. Gegenüber österreichischen Medien gibt er sich aber stets zuversichtlich, dass er dort seinen großen Durchbruch schaffen wird – keep on living in a dream world. 

Ähnlich große Töne spuckt auch Christoph Knasmüller. Die Wiener Austria war ihm einst nicht gut genug und so wechselte er zum großen FC Bayern. Dort wurde ihm sogar außerordentliches Talent, allerdings auch mangelnde Professionalität von Nachwuchsexperten Hermand Gerland attestiert. Weil es eben an der Einstellung haperte, fiel er an der Säbener Straße bald in Ungnade, doch Supertalent Knasmüller hatte schon einen Plan B in der Tasche und wechselte sensationell zu Inter Mailand. Natürlich wird er dort für die Kampfmannschaft aufgebaut, war aus seinem Mund zu hören. Ex-Inter-Legnionär Schneckerl Prohaskas Meinung fiel schon damals weniger optimistisch aus, sein Fazit war sehr kurz: Wer in der Gazzetta dello Sport bei den Transfers nicht aufscheint, der wird auch nicht für die Kampfmannschaft verpflichtet, war aus seinem Mund zu hören. Er sollte Recht behalten, nach einem Kurzgastspiel in der Modestadt befand sich „Knasi“ bis vor kurzem auf Vereinssuche und heuerte vor ein paar Tagen in der zweiten Deutschen Liga bei Ingolstadt an – vielleicht wird’s ja diesmal was mit der Kampfmannschaft.

Doch falls es die beiden tröstet, sie befinden sich in guter Gesellschaft und teilen ihr Schicksal mit den meisten anderen Exil-Nachwuchshoffnungen, die nicht aus den Fehlern ihrer Vorgänger lernen wollen …

Montag, 22. August 2011

Eine Hommage an eine 117-jährige

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Gemütlich in der Wiese liegen, ein kühles Bier schlürfen, während man ein leidenschaftliches Fußballspiel verfolgt und dabei das Panorama von Wien genießt. Dieses Gefühl kann man nur haben, wenn man auf der altehrwürdigen Hohen Warte zu Gast ist und sich dort ein Spiel des First Vienna Football-Club ansieht:

117 Jahre Tradition und Kuriositäten

Die Historie der Blau-Gelben ist von Tradition und vielen Kuriositäten geprägt: Am 22. August 1894 von englischen Gärtnern des Barons Rothschild gegründet, wurde am selben Tag das Logo, das bis heute die Dressen der Döblinger ziert, präsentiert. Dieses ist eine Anlehnung an das Wappen der Isle of Man, wo ein Großteil der Gärtner herkam. Auch die Vereinsfarben waren schnell gefunden: Blau-Gelb wie jene Farben im Familienwappen der Rothschilds. Die Unterlagen zur Anmeldung des Vereines wurden zeitlich mit dem Vienna Cricket and Football-Club (einem Vorläufer der Austria) eingereicht, da diese jedoch früher bearbeitet wurden, durfte man - im Gegensatz zu den Cricketern -fortan den Titel „First“ im Namen tragen.

Wer nun glaubt, dass nun alles eine Leichtigkeit war, der irrt gewaltig: Der Fußballsport war anfangs noch verpönt, weil er als primitiver Arbeitersport gesehen wurde. Dies hatte zur Folge, dass zum Beispiel die Studenten, welche sich bald für den Fußball und die Vienna begeisterten, mit falschen Bärten spielten, um nicht erkannt zu werden. Übrigens haben sich Intellektuelle schon immer wohl auf der Hohen Warte gefühlt. Um diese Tradition zu wahren, hatte man als Student bis vor ein paar Jahren sogar noch gratis Eintritt bei den Heimspielen der Vienna. Einfach weltmeisterliche, genauso wie das Gastspiel des WM-Torschützenkönigs und Weltmeister von 1978 Mario Kempes, der 1986 die Fußballschuhe für die Vienna geschnürt hat und dabei in 20 Spielen immerhin 7 Tore geschossen hat.

Leider lässt der sportliche Erfolg des ältesten Fußballvereines unseres Landes etwas zu wünschen übrig, zwar konnte 2009 der Wiederaufstieg in die zweithöchste Spielklasse geschafft werden, an die glorreiche Vergangenheit der 117-jährigen Vereinsgeschichte konnte man damit aber nicht ganz anschließen. Der letzte von insgesamt 6 Meistertiteln wurde 1955 gefeiert und liegt damit schon lange zurück. Neben 3 Österreichischen Cupsiegen, konnte 1943 sogar der Deutsche Pokal  bzw. 1931 der Mitropapokal erobert werden. Diese Glanzzeiten gehören leider der Vergangenheit an, die Erstklassigkeit ist zu weit entfernt, das tägliche Brot heißt: Kampf um den Klassenerhalt.

Idylle Hohe Warte anno dazumal und heute

Eng mit dem Verein verbunden ist auch das Stadion Hohe Warte, in dem man seit 1921 spielt. Wo einst knapp 90.000 Zuseher die Länderspiele der Österreichischen Nationalmannschaft im damals modernsten Stadion Kontinentaleuropas verfolgten, ist es jetzt etwas ruhiger und beschaulicher geworden. Das üppige Naturstadion ist gerade einmal noch für 5.500 Zuseher zugelassen, doch zu normalen Heimspielen verlieren sich kaum einmal mehr als 2.000 Zuseher.

Dennoch ist ein Besuch auf der Hohen Warte immer wieder aufs Neue ein Erlebnis. Nicht alleine wegen des malerischen, traditionsreichen Stadions, nein auch wegen der Stimmung die bei den Heimspielen der Vienna herrscht. Die kleine aber feine Fanszene der Vienna sorgt stets für einen sehr eigenwilligen „britischen“ Support. Werden in anderen Stadien zumeist die gleichen Lieder geträllert, bedienen sich die blau-gelben Fans Klassikern wie „Yellow Submarine“ von den Beatles oder dem Titel Song des TV Spielfilms „The Adams Family“, welche sie kurzerhand zu Vienna Liedern umfunktionieren. Gänsehautatmosphäre ist spätestens dann garantiert, wenn die Vienna Supporters zu den Klängen eines Dudelsackes rhythmisch auf den Sitzbänken stampfen und damit die HoWa zum Beben bringen. Ab und an kommt man sogar in den Genuss einer Pyro-Show, welche aber eher als sarkastischer Seitenhieb auf die grob-fahrlässigen Auswüchse im Profifußball gesehen werden kann, weil es nicht um das Hineinschmuggeln und das illegale Abfeuern von hochgefährlichen Feuerwerkskörpern geht, sondern darum einen netten Fußballabend mit ein paar kleinen ungefährlichen römischen Lichtern ausklingen zu lassen.

Man könnte noch viele andere Dinge aufzählen, die den Verein, die Fans oder das Stadion der Vienna so liebenswert machen, doch manche Dinge kann man nicht in Worte fassen, man muss sie einfach live erleben. Deshalb: Alles Gute First Vienna Football-Club zum 117-jährigen Geburtstag, weiterhin viel Erfolg, damit man Tradition und Leidenschaft auch weiterhin in Wien-Döbling bestaunen darf.

Mittwoch, 17. August 2011

Österreich vs. Europa


Gestern hat Sturm vorgelegt und sich mit einem am Ende doch leider etwas unglücklichen 1:1 eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen. Morgen stehen dann noch die restlichen Spiele der österreichischen Klubs auf dem Programm:

Austria Wien vs. Gaz Medias

Die Wiener Austria hat den rumänischen Vertreter Gaz Medias zu Gast, einen Gegner über den man an sich nicht sehr viel weiß. Dennoch haben die Rumänen auf ihrer Visitenkarte eine deutliche Warnung für die Veilchen stehen: sie haben nämlich in der letzten Runde den deutschen Klub FSV Mainz 05 aus dem Bewerb geworfen. Trainer Daxbacher beschrieb in einem Interview den Verein folgendermaßen: „Medias lebt vom Kollektiv, hat keine herausragenden Akteure, aber eine gute Abwehr mit großen Verteidigern, ein kompaktes Mittelfeld und mit Bawab Thaer einen sehr effektiven Stürmer, der gegen Mainz beide Tore erzielt hat. Er hat in Spanien bei den B-Teams von Barcelona und Real eine gute Schule genossen, ist ausgefuchst und hat den oft zitierten Torriecher.“ Für das Spiel wünscht er sich einen Sieg, wenn möglich ohne Gegentor. Spannung ist auf jeden Fall garantiert. Bleibt zu hoffen, dass sich die Veilchen mit einem Sieg eine gute Ausgangslage für das Rückspiel in einer Woche in Cluj schaffen können, um das große Ziel den Einzug in die Gruppenphase der Europaleague zu erreichen.

Omonia Nikosia vs. Red Bull

Red Bull Salzburg hat es mit einem alten Bekannten zu tun: Omonia Nikosia. Auch letztes Jahr bekamen die Salzburger die Zyprioten zugelost, die sie dann nach einem 1:1 auf der Mittelmeerinsel mit einem klaren 4:1 Heimsieg aus dem Bewerb zu kickten. Trainer Moniz ist über das Los nicht unbedingt unglücklich, betont aber dennoch, dass es in dieser Phase der Qualifikation kaum noch leichte Gegner gibt und man das Spiel auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen darf. Dennoch scheint der Aufstieg nur ein Formsache zu sein. In der Gruppenphase könnten die Salzburger dann mit einem neuen Stürmer auflaufen, denn das Interessean Stefan Maierhofer wurde nun offiziell bestätigt. Laut Medienberichten scheint sein Wechsel schon fast fix zu sein.

SV Ried vs. PSV Eindhoven

Den härtesten Brocken haben auf jeden Fall die Innviertler bekommen. Aufgrund ihres niedrigeren Koeffizienten, waren die Rieder in der Auslosung ungesetzt und bekamen den niederländischen Traditionsklub PSV Eindhoven zugelost. Keine leichte Aufgabe, allerdings was haben die Rieder gegen das Team aus der Philips Stadt schon zu verlieren? Eigentlich nichts, deshalb können sie eigentlich nur gewinnen und nach der Pflicht kommt ja bekanntlich die Kür. Manager Reiter betont vor dem Spiel in der ausverkauften Keine-Sorgen-Arena (die extra auf 6.000 Zuseher aufgestockt wurde): „Wir werden versuchen, zuhause zu gewinnen und somit eine kleine Chance zu wahren, die Sensation zu schaffen. Die Reise nach Eindhoven soll für uns nicht nur eine Ausflugsfahrt werden.“  Sollten die Rieder eine ähnlich heroische Leistung wie in Kopenhagen zeigen, ist ihnen das sogar zuzutrauen.

Ein spannender Europacup Abend scheint auf jeden Fall garantiert.

Freitag, 12. August 2011

Die Trainerdiskussion beim ÖFB kommt so richtig in Fahrt!

Constantini konnte seinen Kopf nicht aus der Schlinge ziehen. Auch, wenn das Spiel gegen die Slowaken teilweise sehr ansehnlich war, kann man mit dem Ergebnis wieder einmal gar nicht zufrieden sein. Täglich grüßt das Murmeltier, wie schon so oft war der ÖFB gegen einen Gegner über lange Phasen des Spieles besser, um am Ende doch wieder mit leeren Händen da zustehen. Um da eine Entwicklung nach vorne zu sehen, müsste man schon Constantinis Brille aufgesetzt haben.

Hinter den Kulissen wird schon eifrig nach einem Nachfolger gesucht

Auch wenn ÖFB Präsident Windtner noch einmal betont hat, dass die Teamchefdiskussion bis zum Ende der Qualifikation ausgesetzt ist, glaubt ihm das nun keiner mehr. Die Suche nach einem neuen Teamchef hat längst begonnen, Constantini könnte nur ein Wunder helfen - sprich Siege gegen Deutschland und die Türkei. Daran glauben aber selbst die größten Optimisten nicht mehr, weshalb man wieder zu der Frage kommt: Wer soll den ÖFB Karren aus dem Dreck ziehen?

Castingshow Austria’s next Teamchef

Kandidaten für den Trainerposten bei der Nationalmannschaft gibt es genügend, doch wem wäre es wirklich zuzutrauen, dass er unser Team beflügeln könnte? Eine Analyse der Anwärter die momentan zur Auswahl stehen:

Mr. Pow(d)er Christoph Daum

Ein Trainer von Welt mit Format. Hat sein Know-how oft genug unter Beweis gestellt, steht für Dynamik und Erfolg. Er spricht die Deutsche Sprache und kennt den österreichischen Fußball seit seinen Tagen bei der Wiener Austria bestens. Neben diesen Pluspunkten könnte er für neuen Schwung sorgen, da er nicht betriebsblind wäre, wie die meisten seiner österreichischen Kollegen. Das wäre für den ÖFB sehr wünschenswert, da viele Fehler wohl schon in der Struktur liegen. Was gegen ihn spricht? Als „Piefke“ hat man es im Ösiland immer doppelt schwer.

Andi Herzog Fußballgott

Als Spieler in seiner Dekade neben Toni Polster unbestritten der Held der Nation. Unvergesslich seine Tore gegen Schweden (1996 & 1997) und beim Skandalspiel in Israel (2002), ohne die der ÖFB schon viel früher in der Bedeutungslosigkeit versunken wäre. Er scharrt schon länger in den Startlöchern und schielt immer wieder mit einem Auge auf den Teamchefposten, wenn dieser wieder einmal vakant ist. Andi möchte beweisen, dass er als Trainer an die Erfolge seiner aktiven Karriere anknüpfen kann. Für ihn spricht sicher die Lobby die er hätte. Dadurch hätte er mit Sicherheit die nötige Ruhe, um in Österreich langfristig etwas aufzubauen. Gegen ihn spricht, dass er wieder aus den eigenen Reihen kommtund damit wohl kaum einen großen Umschwung bewirken könnte.

Franco „Meistertrainer“ Foda

Sobald es zu einer Teamchefdiskussion kommt, fällt sein Name. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, denn er ist unbestritten ein Fachmann und kennt unseren Fußball bestens. Bis dato hat er alle Trainerangebote die im unterbreitet wurden, immer dankend abgelehnt, doch jetzt nachdem er mit Sturm so ziemlich alles erreicht hat, was man dort erreichen kann, wäre es eine logische Konsequenz den nächsten Schritt zu wagen, um seine bisherigen Erfolge zu bestätigen. Wenn etwas gegen ihn spricht, dann wohl nur, dass ihm entweder kein Angebot unterbreitet wird oder das besagte ablehnen würde.

Sir Paul Gludovatz

Nicht wenige fordern Paul Gludovatz als Teamchef. Er hat bei der U20 WM etwas erreicht, das ihm wohl lange keiner mehr nachmachen wird und auch mit Ried für Furore gesorgt. Damit hat er bewiesen, dass er sowohl als Team- wie auch als Vereinstrainer Erfolge feiern kann. Gegen ihn spricht sicher die mangelnde Lobby beim ÖFB, denn immer wieder wird er dort belächelt, weil er niemals ein erfolgreicher Spieler war. Doch muss man das gewesen sein, um ein erfolgreicher Trainer zu sein? Umgekehrte Beispiele gibt es ja auch genug!

Don Didi Kühbauer

Einer der Außenseiter. Er war ein Spieler mit Format und Kanten. Auch wenn er sich wiederholt zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, war er immer ehrlich und mit 100 %igem Einsatz bei der Sache. Zudem kann er bereits auf erste Erfolge als Trainer verweisen. Dennoch würden viele mit ihm keine Freude haben, denn mit ihm ist sicher nicht leicht Kirschen essen. Fazit: Er würde beim ÖFB einschlagen wie eine Bombe!

Alles ist möglich, aber nix is fix

Natürlich wäre es auch denkbar, dass ein anderer das Rennen um den Teamchef Posten macht oder gar Constantini im Amt bleibt. Wichtig wäre nur, dass bald eine vernünftige Entscheidung getroffen wird. Der neue Teamchef sollte auch Zeit für Experimente haben und nicht ins kalte Wasser einer Qualifikation geworfen werden. Gerade deshalb sollte man nicht lange zu warten, denn was bringt es jetzt, wenn man Constantini noch länger herumbasteln lässt, um dann sowieso wieder alles über den Haufen zu werfen? Die Qualifikation ist ohnehin schon verloren, da kann man nur noch an Erkenntnissen gewinnen.